Reisebericht mit Route

Entspannung und Wandern in Italien


oder: die erste Reise mit dem Wohnmobil


Juni 2022


Reisedauer:


14 Tage


Reiseverlauf:


Tag 1 Anreise über Mantua


Tag 2 Ankommen am Trasimeno See


Tag 3 Entspannung am See


Tag 4 Wanderung zum Aussichtspunkt Tavolini


Tag 5 Entspannung am See


Tag 6 Entspannung am See


Tag 7 Sightseeing in Assissi


Tag 8 Wandern im Nationalpark Monte Sibilini


Tag 9 Über Montepulciano ins Chianti


Tag 10 Entspannung in der Toskana


Tag 11 Entspannung in der Toskana 


Tag 12 Entspannung in der Toskana


Tag 13 San Gimignano und Radda in Chianti


Tag 14 Heimfahrt über Modena



Wanderungen:


Trasimeno See - Aussichtspunkt Tavolini

- Start- und Endpunkt: Campingplatz "Camping Trasimeno"

- Distanz ca. 7 km

- Dauer ca. 2 Stunden 

- kaum beschildert

- Reisezeit März - November, in den Sommermonaten unbedingt sehr früh morgens losgehen (Hitze)!

- leicht


Nationalpark Monte Sibilini - Lame Rosso

- Start- und Endpunkt: Parkplatz am Stausee Lago di Fiastra 

- Distanz ca. 6,5 km

- Dauer ca. 2 Stunden

- gut beschildert

- Reisezeit März - November, in den Sommermonaten unbedingt sehr früh morgens losgehen (Hitze)!

- leicht


Beste Reisezeit:


April - Juni, im Juli und August ist es sehr (für viele Hunde meist zu) heiß, September - Oktober, ab Mitte November haben einige Unterkünfte und Restaurants in abgelegeneren Gegenden über den Winter geschlossen


Campingplätze:


Trasimenosee: Camping Trasimeno

Chianti: Orlando in Chianti – Glamping Resort


Geheimtipps:


Gourmet-Geheimtipp: Pasta in Modena

Ruhe-im-trubeligen-Italien-Geheimtipp: Nationalpark Monte Sibilini

Kleinstadt-Geheimtipp: Mantua


Vermeiden:


Massen vermeiden: San Gimignano, Montepulciano



Ein Wohnmobil als fahrende Höhle


Bei unserem Wanderurlaub an der Loire merkten wir, dass eine Reise mit zwei Hunden eine größere organisatorische Herausforderung ist, als wir zunächst gedacht hatten. In einigen Unterkünften sind Hunde prinzipiell nicht erlaubt, in anderen ist die Anzahl der Hunde begrenzt. Fast immer mussten wir eine (zum Teil nicht unerhebliche) Gebühr bezahlen. Das schwerwiegendste Problem war für uns jedoch der Stress für unsere beiden Fellnasen: Obwohl Nelly und Aila die Wanderreise genossen und die gemeinsame Zeit im Rudel (inklusive einigen Extra-Knuddeleinheiten) auskosteten, bedeutete doch jede neue Unterkunft einen leichten Anstieg des Stresslevels und setzte eine (kurze) Eingewöhnungszeit voraus.


Noch während unserer Reise an der Loire entschieden wir uns recht spontan für den Kauf eines Wohnmobils. Wir erhofften uns davon viel Flexibilität bei unseren Reisen und einen sicheren und bekannten Rückzugsort für Nelly und Aila – eine fahrende kleine Höhle sozusagen.


In den Tagen vor unserer ersten kleinen Probe-Reise (…mal wieder nach Italien) ließen wir Nelly und Aila immer wieder in unsere fahrende Höhle hüpfen, um dort schon mal ein bisschen zu schnüffeln. Unser Start klappte so perfekt: Als wir die Beiden für die Abfahrt anschnallten, kringelten sie sich sofort gemütlich ein und dösten innerhalb von Minuten weg.


Anfahrt über Mantua


Wir legten unseren ersten kleinen Zwischenstopp in Mantua ein – die perfekte Stadt für einen kurzen Bummel auf der Durchreise. Wir stimmten uns mit dem ersten Cappuccino und der ersten Pizza auf 2 Wochen Dolce Vita ein und spazierten noch ein bisschen durch die hübsche Innenstadt.


Wanderungen und Entspannung am Trasimeno See (Umbrien)













Unser erstes Lager schlugen wir schließlich auf dem Campingplatz „Camping Trasimeno“ am Trasimeno See in Umbrien auf. Der Campingplatz hat einen Pool und ein kleines Restaurant sowie eine Einkaufsmöglichkeit und liegt direkt am See. Wir genossen die ruhige und entspannte Atmosphäre, die schönen Spaziermöglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung (direkt vom Campingplatz startet eine gemütliche kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Tavolini mit wunderschönem Blick auf den Trasimeno See) und natürlich das unverwechselbare italienische Lebensgefühl (inklusive kitzelnder Sonnenstrahlen auf der Nase).












Mehr hatten wir für die ersten Tage zu viert im Wohnmobil nicht geplant und würden das auch unbedingt so empfehlen. Wir benötigten diese erste Zeit, um uns einzuspielen und Abläufe und Routinen festzulegen – eben um das Wohnmobil wirklich zu einer sicheren kleinen Höhle für Nelly und Aila zu machen. Es stellte sich zum Beispiel schnell raus, dass mehrere Liegeplätze sowohl im als auch vor dem Wohnmobil für mehr Frieden sorgen, da aufgrund des begrenzten Raumes schneller die Gefahr besteht, voneinander genervt zu sein. Unser Windschutz fungierte irgendwann als Sichtschutz und Zaun, um vor allem Aila zu signalisieren, dass sie die Höhle nicht vor allen sich nähernden Kreaturen beschützen muss. Zum Glück pendelte sich bald ein gewisser Alltag ein und wir hatten schnell das Gefühl, mit dem Wohnmobil die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


Sightseeing in Assissi (Umbrien)










Für unseren nächsten Stopp fuhren wir noch vor Sonnenaufgang Richtung Assisi, um die spektakulär auf einem Hügel liegende Stadt vor der sengenden Hitze und übermäßigen Touristenströmen besuchen zu können. Obwohl Assissi sehr bekannt und dementsprechend voll ist, war unser Zwischenhalt entspannt und angenehm. Die Besucherströme verlaufen sich ganz gut in den vielen verwinkelten Gassen, die zusätzlich wertvollen Schatten spenden. Der Ausblick von den Stadtmauern auf die umliegende Landschaft ist ebenso atemberaubend schön wie der Ort selbst – hier kann man ganz wunderbar ein Eis genießen und die Beine (und die Seele) baumeln lassen.


Gut gehütetes Geheimnis: Nationalpark Monte Sibilini


Wir erreichten den Nationalpark Monte Sibilini in den Marken nach unserem Ausflug nach Assissi am frühen Abend und hatten so noch genügend Zeit für ein gemütliches Picknick am Stausee Fiastra. Der Nationalpark ist wohl einer der letzten, wirklich gut gehüteten Geheimtipps Italiens. Wir trafen in unseren 2 Tagen dort gerade mal eine Handvoll andere Touristen und das, obwohl die Natur absolut mit den bekannten Postkartenmotiven Südtirols oder der Toskana mithalten kann.

Unsere Wanderung zu den bizarren Felsformationen „Lame Rosso“ führte am Stausee entlang und durch einen verwunschenen Wald. Die beruhigende Ruhe im Nationalpark Monte Sibilini kann eigentlich fast nur von den wilden Bewohnern gestört werden: wir erspähten eine riesige Schlange im Gebüsch, die uns alle für einen kurzen Moment in helle Aufregung versetzte.


























Unser nächster Stopp – Montepulciano – war dazu ein krasses Kontrastprogramm. Wir fühlten uns von dem Lärm, den Menschenmassen, der Hitze und dem Überangebot fast erschlagen. Es ist doch ein ewiges Dilemma in Italien: Viele Orte und Gegenden sind wunderschön, aber eben auch so überfüllt, dass man sie kaum noch genießen kann. Wer – wie wir – nicht auf Dolce Vita und Reisen durch den Stiefel verzichten möchte, muss da wohl immer wieder die richtige Balance finden. Montepulciano vereint dies in unseren Augen nicht , der Ort hat jegliche Authentizität verloren. Wir weigerten uns 45 Euro für ein Touristenmenü auszugeben, wenn die Pizza im Nachbarort 5 Euro kostet (und fuhren letztlich hungrig weiter…).


Camping im Chianti (Toskana)


Unser letzter Campingplatz (Orlando in Chianti – Glamping Resort) in der Toskana liegt hübsch und schattig in einem großen Pinienwald. Hier kosteten wir die vielen Angebote und Annehmlichkeiten der riesigen Anlage – wie beispielsweise den großen Poolbereich oder den Agility-Parcours für Hunde – komplett aus, vermissten bei dem lauten Animationsprogramm aber oft etwas Ruhe. Leider waren auch die kleinen Wanderungen in der direkten Umgebung kein voller Erfolg – während die Natur und einige Ausblicke wirklich schön waren, beendeten wir keine der vom Campingplatz vorgeschlagenen Routen. Die Wanderungen verliefen oft recht lange auf öffentlich befahrenen Straßen und waren schlecht beziehungsweise gar nicht beschildert.


San Gimignano und Radda in Chianti


Unser letzter Ausflug führte uns nach San Gimignano – was wir bereits 5 Minuten nach unserer Ankunft bereuten. Ähnlich wie Montepulciano ist der Ort bis zum Bersten vollgestopft und ein gemütliches Schlendern durch die Innenstadt ist (vor allem mit 2 Hunden) völlig unmöglich. Wir hörten während unseres kurzen Aufenthalts dort kein einziges italienisches Wort, fanden kein gemütliches Café (mit einem freien Tisch) und fühlten uns nach kürzester Zeit gestresst und gehetzt. Obwohl wir eine gute Stunde bis zu dem Touristenort gefahren waren, machten wir uns nach einer knappen halben Stunde wieder auf den Rückweg – ein bisschen enttäuscht, verschwitzt, verärgert und hungrig.


Um den Ausflug wenigstens satt zu beenden (die Vorräte auf dem Campingplatz waren bereits aufgebraucht) hielten wir auf dem Rückweg zufällig in Radda in Chianti an und fanden ein nettes kleines Restaurant auf dem Marktplatz. Hier aßen wir eine hervorragende Ribolitta (toskanische Gemüsesuppe) und Trüffelpasta, die unsere Laune augenblicklich in die Höhe schnellen ließ. Der Ortskern der kleinen Stadt ist kompakt, schmuck und sympathisch –  Radda in Chianti war für uns eine entspannte Alternative zu den überfüllten Klassikern der Gegend.


Rückreise über Modena













Ganz unerwartet fanden wir auf der Heimreise ein weiteres verstecktes Juwel: Um die müden und steifen Hundebeinchen auf der langen Fahrt noch etwas zu bewegen, verbrachten wir einige entspannte Stunden in Modena – eine letztes Mal Pasta, ein letzter Cappuccino… Modena ist bunt, unaufgeregt, jung und lebendig. Wir fühlten uns sofort wohl und hätten uns gewünscht, etwas mehr Zeit dort verbringen zu können – vielleicht bei unserer nächsten Reise durch den Stiefel…


*Namensnennungen - unbezahlt