A weekend in Manchester
Dezember 2024
Reisedauer:
2 Tage
Beste Reisezeit:
ganzjährig
A weekend in Manchester
Manche Reiseziele hat man über Jahre hinweg auf dem Schirm. Man weiß viel über sie, recherchiert, träumt davon und weiß (hofft?), dass man sie irgendwann mal besuchen wird. Und dann gibt es da diese Orte, die eher zufällig aufpoppen, an die man gar nie gedacht hat.
So ging es uns mit Manchester. Wir waren auf der Suche nach einer kleinen Auszeit, einem Weekend-Escape sozusagen. Der begrenzte Zeitraum und das begrenzte Budget veranlasste uns dazu, Flüge von Stuttgart nach "Irgendwo" zu suchen. Eine perfekt passende Flugroute könnte uns für einige Tage nach Manchester bringen. Manchester. Warum nicht?
Sehr viel mehr als das, was mein Englischbuch über Manchester hergibt, wusste ich nicht über die drittgrößte Stadt des Vereinigten Königreichs. Dementsprechend frei und ohne Erwartungen flogen wir im Dezember 2024 in den Nordwesten Englands.
Manchester hat kaum berühmte Sehenswürdigkeiten und bleibt daher von Tourist*innenströmen weitestgehend verschont. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist die Stadt wunderbar lebendig und hat einen ganz eigenwilligen, starken, unabhängigen Charakter.
Als Person wäre Manchester die eine Freundin, die einen Schritt voraus ist. Die über das Weltgeschehen gut informiert ist und das Richtige tun will, ohne dabei überheblich oder belehrend zu sein. Die offen und tolerant ist und allen Menschen in ihrem Umfeld ein gutes Gefühl geben möchte. Und dabei trotzdem bodenständig und nie ganz vorhersehbar ist.
Wir lassen uns auf Reisen immer gerne treiben. Dennoch können wir das Gefühl, einige "wichtige" Attraktionen unbedingt gesehen haben zu müssen, nie so ganz abschütteln. Wer fährt schon nach New York, ohne das Empire State Building zu sehen? Oder nach Sydney, ohne das Opera House zu besuchen?
Diesen Druck verspürten wir in Manchester nicht. Wir beschlossen, keine einzige Sehenswürdigkeit (ach, einfach überhaupt nichts!) zu googeln und die Stadt ohne Pläne und Erwartungen zu erkunden. Erlaubt war nur Google Maps um zum Hotel zu finden – sonst nichts! Wie wunderbar befreiend das war!
Wir schlenderten durch die (Innen-)Stadt, spazierten durch geschäftige Fußgängerzonen und entspannte Parks, besuchten Second-Hand-Läden, aßen in Pubs, bummelten durch Bücherläden und tranken Kurkuma-Lattes in hippen Cafés. Egal für was wir uns entschieden – es wurde zu einem kleinen Highlight. Vielleicht sind wir zufällig in den besten Pubs, Cafés und Läden gelandet und wir hätten mit einer akribisch durchgeplanten Reise ähnliche Erfahrungen gemacht. Vielleicht war es aber gerade unsere unbeschwerte Unvoreingenommenheit, die uns die Stadt mit einem ganz offenen Blick entdecken und genießen ließ.
Ich kann das also unbedingt empfehlen: Reisen ohne Plan. Wahrscheinlich nicht für Reiseziele, die ein paar Herausforderungen bezüglich der Sicherheit mitbringen. Oder Orte, die schon seit Jahren auf der Bucket-List stehen. Für ein kleines Weekend-Escape an einen Ort, der einfach aufpoppt aber unbedingt! Irgendwann möchte ich das auch unbedingt wieder machen: einen Ort bereisen, über den ich nicht viel weiß und mich dann einfach treiben lassen.
Und für alle, die trotzdem ein kleines bisschen planen möchten:
Breakfast: Feel Good Club
Lunch: Evelyn's
Dinner: The Millstone
Shopping: unzählige (nicht immer ganz günstige) Second-Hand-Läden, Waterstones (Bücher mit gemütlichem Café)
*Namensnennungen - unbezahlt