Reisebericht mit Route

Giro d'Italia


Italienrundfahrt mit Hund - im Zickzack durch den ganzen Stiefel


August/September 2021


Reisedauer:


30 Tage


Reiseverlauf:


Tag 1 Anreise nach Sarzana und die erste Pizza genießen


Tag 2 Stadtbummel, Cappuccino und Pizza in Sarzana


Tag 3 Hundestrand Massa


Tag 4 Erkundungstour um Sarzana: Arcola, Massa und Natur um Amola


Tag 5 Cappuccino und Reiseplanung in La Spezia


Tag 6 Irgendwo in Italien: Mercatale


Tag 7 Verschnaufpause auf dem Land - Emilia Romagna


Tag 8 Schlemmen in Bologna


Tag 9 Das Po-Delta entdecken: Chioggia, Comacchio, Ferrara


Tag 10 On the road Richtung Süden: Fahrt nach Pietrelcina


Tag 11 Unentdeckter kleiner EdelSTEIN in Italien: Pietrelcina


Tag 12 Stippvisite in Benevento


Tag 13 Die Sonne genießen in Apulien


Tag 14 Stadtbummel durch Lecce


Tag 15 Den Absatz entdecken: Gallipoli und der Strand "Malediven von Salento"


TAg 16 Sport und Entspannung am Pool


TAg 17 Fahrt nach Amalfi 


Tag 18 Miniwanderung an der Amalfiküste


Tag 19 Geschichtlicher Spaziergang durch Herculaneum


Tag 20 Abstecher nach Neapel und Fahrt in einen unentdeckten Teil Italiens: Umbrien 


Tag 21 Sanfte Hügel, gutes Essen und Ruhe pur: Spaziergänge und Entspannung in Umbrien


Tag 22 Stadtbummel durch Perugia


Tag 23 Ausflug nach Orvieto


Tag 24 Baden und Bücher - letzter Tag in Umbrien


Tag 25 Beste Pizza und bestes Eis in der Toskana: Pescia


Tag 26 Marktbummel in Rovigo


Tag 27 Zwischen Dolce Vita und (deutschem) Massentourismus: der südliche Gardasee


Tag 28 Märkte, Shopping und charmante italienische Kleinstädte: Gardasee


Tag 29 Letzter Badetag und letzte Pizza am Gardasee


Tag 30 Modische Inspiration in Mailand und Heimfahrt



Wanderung:


Amalfiküste - Sentiero degli Dei

- Start: Parkplatz bei Pianillo, Ziel: Nocelle

- Distanz ca. 6 km

- Dauer ca. 2,5 Stunden (einfach)

- kein Einritt

- gut beschildert

- Reisezeit März - November, in den Sommermonaten unbedingt sehr früh morgens losgehen (Hitze)!

- mittlerer Schwierigkeitsgrad


Beste Reisezeit:


April - Juni, im Juli und August ist es sehr (für viele Hunde meist zu) heiß, September - Oktober, ab Mitte November haben einige Unterkünfte und Restaurants in abgelegeneren Gegenden über den Winter geschlossen


Unterkünfte:


Sarzana/Paghezzana: Casa Laura

Mercatale, Nähe Bologna: Agriturismo la Chiusola

Pietrelcina: Tenuta Quisisana

Lecche: Agriturismo al parco Lecce

Amalfi: Traulivi Country House

Vagli, Nähe Perugia: Acquaghiaccia Spa and Country House

Pescia: Arcobaleno Toscano

Rovigo: Corte Bussari

Puegnago del Garda: B&B Sovenigo


Geheimtipps:


Pizza-Geheimtipp: Bar Pulter in Pescia

Ruinen-Geheimtipp: Herculaneum statt Pompej

Hotel/Pension-Geheimtipp: Acquaghiaccia Spa and Country House (Umbrien) und Tenuta Quisisana (Kampanien)

Romantische Kleinstadt-Geheimtipp: Pietrelcina

Ruhe-im-Trubel-des-Gardasees-Geheimtipp: B&B Sovenigo in Puegnago del Garda

Strand-Geheimtipp: Lido Kalu bei Lecce

Erfrischungs-Geheimtipp: Granita (gefrorener, Sorbet-ähnlicher Zitronensaft)


Vermeiden:


Massen vermeiden: im Hochsommer leider fast alle sehr bekannten Orte, z.B. Amalfi, Polignano a mare, Strand "Malediven von Salento", Cinque Terre, Orte direkt am Gardasee

Enttäuschungen vermeiden: was Agriturismo heißt, ist nicht unbedingt Agriturismo und nicht unbedingt hundefreundlich...



Der erste große Roadtrip mit Hund


Nach einigen kleineren Ausflügen trauten wir uns im Sommer 2021 die erste größere Reise mit Nelly zu. Nachdem sich unser Schnellchen (schnelle Nelly=Schnellchen) bei unserem ersten Kurztrip an den Iseosee im Juni 2021 in Windeseile in eine kleine, schicke italienischen Dame verwandelt ("Ciao, Bella!") und pudelwohl gefühlt hatte, entschieden wir uns für einen Roadtrip durch Italien. Da wir die komplette Reise sehr kurzfristig und spontan, oft auch chaotisch und mit einigen Einschränkungen durch Corona planten, war die Reiseroute zum Teil etwas wild und vielleicht sogar wirr. Die dadurch gewonnene Flexibilität führte uns aber auch zu unerwarteten Juwelen.


Ankunft in Ligurien


Um Nelly mit der langen Autofahrt nicht zu sehr zu stressen, fuhren wir schon um 3 Uhr morgens los und unser kleines Zuckerschneckchen konnte die ersten paar Stunden friedlich eingekringelt auf dem Rücksitz schlummern. Sobald sie etwas wacher wurde, stoppten wir immer wieder für ein paar kleine Spaziergänge und erreichten Sarzana am späten Nachmittag. Den ersten Abend verbrachten wir auf unserer kleinen Terrasse mit einem Aperol Spritz, Chips, einem guten Buch, Nelly zu unseren Füßen und der wohligen Vorfreude auf vier Wochen Urlaub.






Holpriger Start in der Hitze


Die ersten Tage in Sarzana waren unfassbar heiß - wir waren leider pünktlich zu einer gigantischen Hitzewelle angekommen. Nelly litt sehr unter den heißen Temperaturen und wir wurden immer unsicherer, was wir ihr zutrauen und wie wir ihr helfen konnten. Wir versuchten uns an alle Handlungsrichtlinien zu halten (viel Wasser, Ausflüge in den heißen Mittagsstunden komplett meiden...) und probierten einige Tricks aus (Baden, Eiswürfel knabbern...), kämpften aber ehrlicherweise mindestens die ersten beiden Wochen mit dem Hitzeproblem.


Sarzana ist ein bisschen wie ein Eros Ramazotti Lied: typisch italienisch eben. Mit den vielen schönen Plätzen und guten Restaurants, gemütlichen Cafés, Shoppingmöglichkeiten und einer wuseligen aber gleichzeitig entspannten Atmosphäre haben wir rein gar nichts vermisst. Die kleinen Dörfer um Sarzana (z.B. Arcola) und auch La Spezia können da nicht ganz mithalten, sind aber durchaus auch einen Besuch wert. In den Bergen (Hügeln?) um Amola ist es deutlich kühler und wir konnten dort endlich einen längeren Spaziergang mit Nelly genießen.


Da wir Nelly natürlich auch mal das Meer zeigen wollten, fuhren wir am dritten Tag an den Hundestrand von Massa. Der Strand ist weder schön gelegen, idyllisch noch besonders sauber, eignet sich aber für ein paar Badestunden mit dem Hund. Nelly ist absolut keine Wasserratte, fand es aber lustig, die flinken, weißen Schaumkronen der Wellen zu jagen und im Sand zu buddeln. Durch die vielen anderen, oft unangeleinten und distanzlosen Hunde fühlte sie sich zum Teil etwas bedrängt. Auf dem Rückweg sahen wir einige Fellnasen von öffentlichen Stränden herwackeln, an welchen Hunde eigentlich nicht erlaubt sind. In einem netten Plausch mit einer italienischen Großfamilie und ihren beiden Minipudeln erfuhren wir, dass der Strand in einer Art "Mottowoche" Hunde an zwei Tagen erlaubte - es lohnt sich also das bei der Ankunft ganz aktuell zu checken.


Die "Cinque Terre", 5 idyllische kleine Dörfer an der schroffen italienischen Riviera lassen sich wohl besonders schön mit einer Bahnfahrt entdecken - wir wollten Nelly diesen zusätzlichen Stress ersparen und fuhren nur ein Dorf - Monterosso - mit dem Auto an. Wie so oft in Italien ist der Ort absolut pittoresk aber auch absolut vollgestopft mit Touristen.









Emilia Romagna: zwischen Enttäuschung und Entspannung


Die weitere Reiseplanung brachte uns an den Rand der Verzweiflung: nach den heißen, stickigen Nächten in Paghezzana wollten wir unbedingt eine Unterkunft mit Klimaanlage. Gemütlich, idyllisch gelegen, hundefreundlich und nicht zu teuer sollte sie natürlich auch sein. Die vielen ausgebuchten Unterkünfte führten uns in eine ruhige und kaum entdeckte Gegend des Stiefels: Emilia Romagna. 


Der erste Eindruck von unserer Unterkunft auf dem Bauernhof war ernüchternd. Von romantischem Landstil war hier leider gar nichts zu spüren. Wir wissen bis heute nicht wirklich was diese Unterkunft zu "Agriturismo", also Urlaub auf dem Bauernhof macht. Wir waren frustriert von der schwierigen Suche nach passenden Unterkünften, besorgt Nelly zu sehr zu stressen und traurig, dass wir an unseren kostbaren gemeinsamen Urlaubstagen von einem Problem zum nächsten dümpelten. Als sich auch eine naheliegende alternative Unterkunft als Flop entpuppte, entstand der Spruch "Schnellchen, das läuft nicht gut" und wir hofften inständig, dass dieser Satz nicht zum Motto des Urlaubs werden würde und waren kurz davor, die Reise abzubrechen. Zum Glück entschieden wir uns dazu, den Urlaub fortzusetzen, ganz unter dem Motto "Schnellchen, wir schaffen das!"


Ironischerweise war die enttäuschende "Agriturismo" Unterkunft in der Nähe von Mercatale perfekt dafür geeignet, innezuhalten und die Reiseplanung quasi von vorne zu beginnen. Wir entschieden uns dazu, einige Tage in der zwar langweiligen aber ruhigen Unterkunft zu bleiben und uns neu zu sortieren. Nellys Wohlbefinden war unsere erste Priorität und wir planten daher für einige Tage keine Ausflüge mit ihr zusammen. Während einer von uns immer bei Nelly blieb und entspannte Spaziergänge um Mercatale unternahm, hatte der jeweils andere Zeit und Luft für Ausflüge in der Umgebung. Chioggia, Comacchio und Ferrara sind schöne, aber auch volle Städte, in denen man wunderbar ein paar Stunden bummeln (Ferrara) oder baden (Chioggia und Comacchio) kann. Diese ultimative Form der Me-Time bei den Ausflügen fühlte sich befreiend und entspannt, aber irgendwie auch ein bisschen einsam an. Wir hatten den Urlaub schließlich als Rudel-Ausflug geplant...











Nach Bologna fuhren wir dann wieder alle gemeinsam. Die "Fette" wie Bologna aufgrund des Essens auch genannt wird, ist eine junge und lebendige Stadt, die ihre ganz eigene Meinung zu haben scheint. Vielleicht liegt das an den vielen (politisch aktiven) Student*innen. Wir schlemmten uns durch einige Cafés und Restaurants und bummelten durch die roten Gassen. In den Abendstunden gefiel uns Bologna besonders gut - es war, als läge ein warmzeichnender Filter auf der ganzen Stadt.


Unentdeckter kleiner EdelSTEIN: Pietrelcina


Unser nächster Stopp führte uns in den Süden des Stiefels: nach Pietrelcina in der Nähe von Benevento. 

Die Optik des kleinen Ortes Pietrelcina steckt schon im Namen: Pietra ist das italienische Wort für Stein. Die kopfsteingepflasterten Straßen und Plätze sind gesäumt von charmanten Steinhäusern und obwohl oder vielleicht gerade weil es in Pietrelcina keine großen Sehenswürdigkeiten gibt, kann man hier wunderbar entspannte Tage verbringen. Wir fanden eine gemütliche, ländliche und schicke Unterkunft in der wir uns herrlich willkommen fühlten. Auf diesem schnuckeligen kleinen Bauernhof fühlte sich endlich auch Nelly pudelwohl. Gleich am ersten Abend liefen wir in den Ortskern des nahegelegenen Pietrelcina und genossen -ganz italienisch - ein San Bitter und salzige Chips vor der Kulisse eines wunderschönen Sonnenuntergangs.











Auf dem Rückweg zu unserer idyllischen Unterkunft auf dem Bauernhof sahen wir schon aus der Ferne ein kleines, struppiges Fellknäuel auf der glücklicherweise recht wenig befahrenen Landstraße - ein hilfloses und recht schwaches Katzenbaby. Obwohl Nelly Katzen sonst eher zum Jagen gern hat, war sie ganz ruhig und sanft und schien genau zu wissen, wie sie sich verhalten muss. Wir krabbelten dem kleinen Samtpfötchen vorsichtig hinterher und fanden es zusammengekauert und mit sichtbar pochendem Herzchen im Gebüsch. Die lokalen Tierschützer kamen auf unseren Anruf hin ganz unkompliziert innerhalb von wenigen Minuten und schafften es, das kleine Kätzchen flink und geschickt zu fangen. Genauso flink und erstaunlich problemlos verlief dann auch die Adoption: der freundliche Tierschützer klingelte einfach bei einer befreundeten Familie, welche das Katzenbaby mit offenen Armen entgegennahm. Wie schön, dass das kleine Katzenmädchen sich nicht mehr alleine auf der Straße fürchten musste, sondern mit vollem Bäuchlein in den Armen eines freundlichen Jungen einschlummern durfte!


Zum Frühstück brachten uns unsere Gastgeber das beste Croissant, das wir je hatten - weich, knusprig, buttrig und mit einer dünnen krossen Zuckerschicht überzogen und das schmeckte mit den Beinen im Pool baumelnd natürlich noch besser! Unsere restliche Zeit verbrachten wir Cappuccino trinkend im Ort oder ganz entspannt am Pool - als wasserscheues Mäuschen hielt Nelly dabei natürlich ausreichend Sicherheitsabstand. 


Auf dem Weg nach Apulien besuchten wir noch einen Markt und die Innenstadt von Benevento. Wir ergatterten einige modische Schnäppchen und verplapperten uns mit einer Kellnerin, die uns freudig von ihren Lieblingsorten in Italien erzählte. Wir konnten unsere Zeit in Kampanien in vollen Zügen genießen und hatten das Gefühl, unser Urlaub kam mit den netten Orten, Begegnungen und einer entspannten Zeit endlich richtig in Fahrt. Für Fellnasen (und deren Besitzer) ist es wichtig zu wissen, dass es einige streunende Hunde in der Umgebung gibt. Für unser Empfinden hielt sich das aber im Rahmen und wir waren mit keiner stressigen Hundebegegnung konfrontiert. 


Den Absatz erkunden: Apulien


Leider kam auch in unserer zweiten Agriturismo-Unterkunft kein wirkliches Bauernhof Feeling auf. Die Anlage in der Nähe von Lecche war zwar schön (wenn auch etwas in die Jahre gekommen) aber weder ein Bauernhof, noch besonders tierfreundlich. Nelly war - in vielen Bereichen der Anlage - wenn überhaupt nur geduldet und selten willkommen.  Dennoch gab es eine große Wiese, auf der wir mit Nelly spielen und uns mit ihr in die Sonne (bzw. den Schatten) legen konnten. In Kombination mit den klimatisierten Zimmern, bot uns die Unterkunft so - wenn auch ohne besondere Herzlichkeit oder besonderen Charme - eine gute Basis für Ausflüge in der Umgebung.


Um der gnadenlosen Mittagshitze zu entfliehen, brachen wir schon in den frühen Morgenstunden auf nach Lecce und Nellys Morgenrunde wurde so kurzerhand zu einem historischen Stadtbummel. Nach ein paar Stunden Ruinen und italienischer Geschichte hatten wir uns alle ein Frühstück redlich verdient und fanden ein schattiges Plätzchen in einem hübschen Café. Wir genossen den Cappuccino ganz standesgemäß mit einem Croissant und beobachteten dabei gemütlich, wie die Stadt erwachte und ganz Lecce immer wuseliger wurde. Das hektische Treiben, gepaart mit stickigen 30 Grad wurde dann aber etwas stressig für Nelly und wir fuhren deshalb gleich nach unserem frühen Mittagessen (Puccia: eine pizzaähnliche, gefüllte Brottasche) zurück in unsere Unterkunft. Auf (bzw. unter) einem gemütlichen Liegestuhl verschwanden wir für den restlichen Tag in der Fantasiewelt der Bücher (bzw. im Schlummerland der Fellnasen).












Um noch mehr vom Süden Italiens zu entdecken, unternahmen wir einen kleinen Roadtrip durch den Absatz. Unser erster Stopp führte uns nach Gallipoli, einem idyllischen kleinen Küstenort, der sich seinen Charme trotz Massentourismus bewahrt hat. Wir spazierten an der Küste entlang und durch die engen Gassen, kauften einige kulinarische Mitbringsel und naschten dann gleich selbst von den süditalienischen Spezialitäten (Pasticciotto - mmmh!).












Der Küste von Apulien eilt ihr guter Ruf voraus. Wir hatten hohe Erwartungen an den berühmtesten Strand - die Malediven von Salento und wurden leider enttäuscht. Ob der Strand wirklich so atemberaubend schön ist, können wir gar nicht sagen - vor lauter Menschen war überhaupt kein Flecken Strand zu sehen und so verging uns jegliche Lust zu baden. Wir fuhren stattdessen noch etwas an der Küste entlang und hielten immer wieder für einen kleinen Spaziergang, ein Foto oder ein Eis.


Natürlich gibt es wunderschöne Strände in Apulien und auch einige, die wir weiterempfehlen würden: das Lido Kalu ganz in der Nähe von Lecce (ein freier, naturbelassener Strand mit einem kleinen Café/Kiosk, der viel von Einheimischen besucht wird - leider sind hier keine Hunde erlaubt) oder auch den Hundestrand Lido Soleluna (sehr hundefreundlich mit gemütlichen und schattigen Liegeplätzen und Bademöglichkeiten für Vierbeiner, allerdings auch recht teuer (Eintritt 40 Euro, Stand August 2021) und nichts für Hunde, die schnell durch andere Fellnasen gestresst sind).









Die Amalfi-Küste


Auf unserem Weg Richtung Amalfi Küste war Polignano a Mare der perfekte kleine Zwischenstopp. Trotz des Touristen-Trubels kosteten wir den kleinen Ausflug voll aus: Pfötchen vertreten im Ort und am Meer, Orangenlimo und Taralli (kleine, knackige Gebäckringe) in einer schicken Bar und frisches Obst vom Markt.


Die Amalfi-Küste zählt zu den berühmtesten Hotspots in ganz Italien und entsprechend vollgestopft ist es dort auch. Während unseren kompletten Aufenthalts fühlten wir uns eingepfercht und eingeengt, was sowohl an der der Topografie der Umgebung, als auch an der schier unendlichen Touristenflut lag. Vor allem die bekanntesten Orte wie Positano und Sorrent platzen aus allen Nähten. Glücklicherweise hatten wir eine schicke und gemütliche Unterkunft mit atemberaubenden Blick auf die Küste in der wir, und vor allem Nelly, etwas durchatmen konnten. Ansonsten gibt es kaum schöne Spazierwege oder (Gras-)Flächen auf denen ein Hund mal ein bisschen spielen oder auch nur schnuppern kann. Leider können wir einen Urlaub an der Amalfiküste mit Hund kaum weiterempfehlen.













Dennoch sind die Klippen, die kleinen Orte, die archäologischen Ausgrabungsstätten und die Natur im Hinterland spektakulär schön und wir haben ein paar Tipps für einen Urlaub (mit Hund) gesammelt:


1. Herculaneum statt Pompeji

Die beiden Ausgrabungsstätten sind sehr ähnlich. Wer keine besondere emotionale Bindung zu Pompeji hat, kann getrost zum günstigeren und zumindest etwas ruhigeren Herculaneum fahren. Zudem sind hier - im Gegensatz zu Pompeji - Hunde erlaubt.


2. Bekannte Touristenorte antizyklisch besuchen

Während man in Italien die Siesta bei Stadtbesuchen in der Regel meidet, ist die Mittagsruhe in Positano und Salerno die einzige Möglichkeit, einigermaßen entspannt durch die hübschen Straßen zu spazieren. Einige Cafés und Restaurants haben durchgehend geöffnet.


3. Ruhe und traumhafte Blicke auf dem Sentiero degli Dei

Die kleine Wanderung war unser Highlight an der Amalfiküste. Der Weg ist verhältnismäßig ruhig und mit einem dramatischen Blick auf Meer. Der Weg ist schmal und zum Teil etwas steinig, weitestgehend aber auch mit Hund gut begehbar. Um nicht in der Mittagshitze zu verbrutzeln unbedingt sehr früh morgens losgehen (wir starteten um 6 Uhr morgens).







4. Viiiiiel Granita essen/trinken ;-)

Die Gegend ist bekannt für Zitronen. Granita ist ein köstliches, frisches Eis-Getränk mit Zitronensaft, Zuckersirup und gecrushtem Eis. Das körnige Sorbet schmeckt nach unbeschwerter Kindheit, nach Ferien und nach langen, lauen Sommernächten.


Wir ließen die Amalfiküste nach 3 Tagen hinter uns und sind uns ziemlich sicher, trotz der atemberaubenden Schönheit der Küste, nicht wiederzukehren ("Ich bin mir ganz sicher", sagt Nelly).


Abstecher nach Neapel


Von Neapel erwarteten wir eine dreckige, laute Großstadt - und genau das bekamen wir. Ebenso aber sehr leckeres Essen und einen spannenden Stadtspaziergang mit vielen historischen Gebäuden, Plätzen und spannenden Geschichten.









Das grüne Herz Italiens: Umbrien


Unser Aufenthalt in Umbrien war traumhaft schön und schlichtweg perfekt - angefangen bei der Unterkunft. Das Acquaghiaccia Spa and Country House liegt malerisch in einem verwunschenen Wald und lässt wirklich gar keine Wünsche offen: sehr freundliche und hilfsbereite Gastgeber, eine wunderschöne Anlage mit Pool und viel Grünfläche für Hundespiele, schöne Spazierwege in der direkten Umgebung und jeden Abend ein frisch gekochtes Menü mit lokalen Zutaten.


Die Landschaft in Umbrien ist sagenhaft - man hat das Gefühl als wäre man rückwärts in ein Märchen gefallen. Die sanften, grünen Hügelketten erinnern an die Toskana - wenn auch satter und ruhiger. Die kleinen, süßen Ortschaften auf jeder Hügelspitze sind die Kirschen auf der Sahnehaube und es ist völlig egal welches Städtchen man in Umbrien besucht: Sie sind alle wunderschön und haben mindestens eine gute Trattoria (hier gibt es ganz viel Trüffel!). Die größeren Städte wie Perugia oder Orvieto sind lebendig und dabei trotzdem gemütlich und mit den vielen historischen Bauwerken absolut sehenswert.











Umbrien ist die bezauberndste Gegend, die wir auf unserer kompletten Rundreise und auch allen anderen Reisen in und durch Italien gesehen haben. Leider war unsere Zeit hier sehr begrenzt, wir hätten noch ewig bleiben können, um von Ort zu Ort zu tingeln und längere Wanderungen durch das Hügelland zu unternehmen.


Die Toskana in einem Tag


Auf unserer Fahrt Richtung Norden fuhren wir einmal quer durch die Toskana und hielten immer wieder in reizenden Dörfern wie Montepulciano oder San Gimignano, bis wir in Pescia im Norden der Toskana ankamen. Die Stadt ist nett, aber bestimmt nicht der schönste Ort der so zauberhaften Toskana. Ganz unerwartet aßen wir hier aber die beste Pizza der ganzen Reise, ach - von ganz Italien, ach was - der ganzen Welt!


Ein weiterer Zwischenstopp Richtung Norden war für uns Rovigo, wo wir einen typischen Markttag mit bummeln, Kaffee trinken und Leute beobachten verbrachten.


Letzter Stopp: Gardasee


Zum Ende unserer Reise hatten wir nochmal ein Riesenglück mit der Unterkunft (vielleicht hatten wir uns das Glück zu Beginn der Reise aufgespart) - oberhalb des Sees gelegen, sehr hundefreundlich und mit einer riesigen Wiese, um mit Nelly zu toben, schönen Spaziermöglichkeiten und nur ca. 15 Minuten vom See entfernt. Direkt am Gardasee hat man ein bisschen das Gefühl, sich direkt aus Italien nach Deutschland gebeamt zu haben - die unzähligen deutschen Touristen wuseln dort durcheinander wie aufgeregte Ameisen in ihrem Bau. Wir konnten trotzdem nochmal alles auskosten, was für uns Dolce Vita ausmacht: baden, Pasta, Pizza, Sonne und Cappuccino.









Heimfahrt über Mailand


Unsere Heimfahrt brachen wir mit einem Bummel durch Mailand in zwei Teile. Aufgrund des Verkehrs und Trubels lohnt sich das aber eigentlich nur, wenn man etwas länger als nur ein paar Stunden bleiben möchte. Mit dem letzten italienischen Eis durch die Stadt schlendernd waren wir froh, die erste große Reise mit Hund mit allen Problemen und Herausforderungen geschafft zu haben, dankbar für die vielen tollen Momente und ein bisschen traurig, dass es schon vorbei war. Wir deckten und ein letztes Mal mit Artischocken und italienischen Keksen ein und fuhren wehmütig aber zufrieden nach Hause.










*Namensnennungen - unbezahlt