Kreta genießen und entdecken


Kretarundreise mit aktiven Ausflügen, kretischem Essen und Entspannung


August/September 2020


Reisedauer:


16 Tage


Reiseverlauf:


Tag 1 Anreise nach Chania, durch die Stadt schlendern und den ersten Sonnenuntergang mit einem Drink und Oliven im Hafen genießen


Tag 2 Chania mit den vielen Tavernen und kretischen Leckereien entdecken


Tag 3 Wanderung in der Samaria Schlucht


Tag 4 Strandtag am Falassarna Beach und umwerfende kretische Gastfreundschaft in Perivolia


Tag 5 Strandtag am Elafonisi Beach


Tag 6 Palmenstrand von Preveli und Abendessen mit Drinks in Rethymno


Tag 7 Rethymno - Fortezza (Ruine) und Altstadt


Tag 8 Shopping, Cafés und Rooftop Bar in Heraklion


Tag 9 Tierheim für Esel (und viele andere Tiere) in der Nähe von Matala, Mittagessen mit spektakulärem Blick aufs Meer in Kalamaki und Besuch der archäologischen Ausgrabungsstätte des Klosters der Dreifaltigkeit


Tag 10-15 Ruhe, Zweisamkeit und Luxus in der Nähe von Chersonisos, Besuch Aquaworld Aquarium & Reptile Rescue Centre, Ausflug nach Agios Nikolaos


Tag 16 Rückreise über Chania (mit einem kleinen Abstecher nach Georgioupolis)


Wanderung:


Samaria Schlucht

- Start: Xyloskalo, Ziel: Agia Roumeli

- Distanz ca. 15 km

- Dauer ca. 5 - 7 Stunden (einfach)

- Eintritt 5 Euro (Stand August 2020)

- gut beschildert

- Reisezeit Mai - Oktober

- mittlerer Schwierigkeitsgrad


Beste Reisezeit:


April - Oktober, ab Mitte November haben einige Unterkünfte und Restaurants in abgelegeneren Gegenden über den Winter geschlossen


Unterkünfte:


Chania: Aretousa Suites

Perivolia: Fairytale Elafonisi

Rethymno: Archipelagos Hotel

Heraklion: Capsis Astoria Heraklion

Chersonisos: Diamond Village


Geheimtipps:


Restaurant-Geheimtipp: Pulse Vegan Restaurant (Chania)

Knuddel-Gehimtipp: Donkey Sanctuary in der Nähe von Matala

Hotel/Pension-Geheimtipp: Fairytale Elafonisi

Ruinen-Geheimtipp: Ausgrabungsstätte des Klosters der Dreifaltigkeit


Vermeiden:


Massen vermeiden: Elafonisi in der Hochsaison (Alternative: Falassarna) und Palast von Knossos



Ankunft in Chania


Unsere Vorfreude auf Kreta war zunächst etwas gedämpft - eigentlich hatten wir eine spannende Georgien - Armenien - Aserbaidschan Rundreise geplant. Coronabedingt mussten wir unseren Sommerurlaub auf die größte griechische Insel verlagern…


Angekommen in Chania verschwand das Gefühl, nur einen Trostpreis bekommen zu haben, genauso schnell, wie unsere Regenjacken in der Reisetasche. Mit dem sanften Prickeln der warmen Vormittagssonne auf der Haut spielten wir noch am Flughafen mit ein paar Katzenbabys (die von den Mitarbeitern der Autovermietung bestens versorgt wurden) bis wir ganz unkompliziert und problemlos unser Mietauto bekamen.


Kefi in Chania


Chania löste mit seiner lebendigen, beschwingten aber gleichzeitig entspannten Atmosphäre innerhalb weniger Stunden Kefi bei uns aus - für die Griechen ein angenehmer Zustand in dem man entspannt und rundum zufrieden ist. Und so ließen wir uns in den ersten Tagen von Taverne zu Taverne treiben, saßen am Hafen in der Sonne und tauchten mehr und mehr ein in dieses wunderbare, mediterrane Lebensgefühl. Andys Drang (fast) alle einheimischen Spezialitäten zu probieren, stillten wir mit Tyroittakia (kleine, mit Ziegenkäse gefüllte Teigtaschen, die mit Honig bestrichen werden), Dakos (Gerstenzwieback mit Tomaten, Frischkäse und Oliven) und Chaniotiko Boureki (Zucchini-Kartoffel-Käse Gebäck mit krümeligem Frischkäse).


Wanderung durch die Samaria Schlucht


Bereit für unser erstes großes Inselabenteuer starteten wir am dritten Tag (um 5 Uhr morgens!) Richtung Samaria Schlucht. Da uns die Übernachtung oder aber auch die Abreise vom Ende des Wanderweges (direkt an der Küste gelegen) zu umständlich war, hatten wir uns als recht fitte Sportler entschieden, die Wanderung einfach hin und zurück zu gehen. Während wir hochmotiviert am Eingang der Schlucht auf die Öffnung des Parks warteten, umgaben uns die Dunkelheit, Spannung und Abenteuerlust des noch jungen Tages. Ich liebe dieses „anything-can-happen“ Gefühl am frühen Morgen!


Die Wanderung war in jeder Hinsicht „henderscheviersche“ (also verkehrtherum) wie meine Mama sagen würde. Sie begann mit einem langen Abstieg, es wurde immer heißer, die Blickweite immer enger und kürzer (aber trotzdem wunderschön!) und der kräftezehrende Aufstieg kam ganz zum Schluss. Diese unkonventionelle Wandertour, das meditative Gehen und die erhabene Umgebung (man konnte die griechischen Götter fast zwischen den Felsspalten durchblinzeln sehen) weckte die Philosophen in uns: Was macht uns glücklich? Was möchten wir an unserem jetzigen Leben ändern? Was fehlt uns? Und wie ein frisch gesäter Kressesamen wuchs mein langgehegter Kindheitstraum in Rekordgeschwindigkeit und breitete sich kribbelnd in meinem ganzen Körper aus: Ich möchte einen Hund als Freund und Wegbegleiter! Trotz der vielen zweifelnden Stimmen im Kopf (zu wenig Zeit, zu viel Arbeit, zu viele Reisen, zu kleine Wohnung…) erlaubte ich mir, den kompletten Rückweg in Träumen zu schwelgen…


Die Samaria Schlucht an einem heißen Tag hin und zurück zu wandern ist körperlich extrem herausfordernd und wir würden das nur an sehr ambitionierte Wanderern weiterempfehlen. Nur ein kleiner Fun Fact, um sich das vorstellen zu können: Wir hatten an diesem Tag mehr als 10 Liter Wasser dabei und haben bis auf den letzten Tropfen alles ausgetrunken. Es bleibt natürlich die Möglichkeit am Endpunkt zu übernachten oder eine Fähre zurück zu nehmen. Trotzdem fühlte es sich toll an, diese Herausforderung geschafft zu haben und das letzte Abendessen zurück in Chania im hervorragenden veganen Restaurant Pulse schmeckte gleich nochmal besser.


Strände in Westkreta - Elafonisi und Falassarna


Die nächsten Tage verbrachten wir an den wunderschönen Stränden in Westkreta. Während die Touristenmassen in Elafonisi die Idylle etwas trübten, hielt Falassarna alles bereit, was wir uns von einem Strand wünschen: sanfte Wellen, feiner Sand, klares Wasser, viel Platz und das ultimative Gefühl von Salz in den Haaren und Sonne auf der Haut.


Die Gastgeber unserer etwas abgelegenen Unterkunft umspülten uns mit einer Welle aus Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Unser Gastgeber lud uns sofort auf das Dorffest ein und stieß mit einem Raki auf unseren Aufenthalt an und unsere Gastgeberin tischte uns so viele selbstgebackene Kuchen und Leckereien auf, dass wir sie nicht mal mit unseren futterneidischen Geschwistern geschafft hätten. Während wir satt, zufrieden und müde auf unserer Dachterrasse ins Tal blickten, tapste der Traum von einem Hund zurück in meinen Kopf (und legte sich entschieden hin).


Palmenstrand von Preveli


Unser nächster Ausflug führte uns zum Palmenstrand von Preveli, der mit den Palmen vor karger Landschaft, dem Fluss am Ende einer Schlucht und dem See, der langsam ins Meer übergeht, wirklich einzigartig ist. Der Strand ist von einem großen Parkplatz aus nach ca. 15 Minuten Fußweg zu erreichen, während man dabei einen wunderschönen Blick auf das Meer und den Strand hat. Aufgrund der Touristenmassen war das auch unser Highlight: der Blick auf den Strand war für uns schöner, als der Strand an sich. Dennoch war diese Kombination aus Baden, Meer, Ausblick und Spazieren die perfekte Mischung für einen Ausflug auf unserem Weg nach Rethymno.


Rethymno


Unser Stopp in Rethymno war geprägt von Gegensätzen: ein Hotel ohne Charme oder Persönlichkeit aber mit einem atemberaubenden Ausblick aufs Meer, zahllose Souvenirläden mit den immer gleichen Mitbringseln und mysteriöse antike Ruinen, gesichtslose Touristenmassen in den engen Gassen und echte Begegnungen mit Kreten in der Taverne ums Eck. Aber eins bleibt mir besonders in Erinnerung: stundenlange Recherche dank des guten WLANs von Hunden aus Tierschutzorganisationen. Und das war in der kretischen Sonne mit Blick auf Meer auch kein schlechter Zeitvertreib.


Heraklion und Umgebung


Obwohl Heraklion nur etwas mehr als 200000 Einwohner hat, kam bei uns so etwas wie Cityfeeling auf. Wir genossen die große Auswahl an Restaurants, die Rooftop-Bar in unserem Hotel und das lebendige und schwirrende Nachtleben.


Tagsüber nutzten wir die zentrale Lage Heraklions für Ausflüge. Von meinem Kreta Urlaub 2018 mit Freundinnen kannte ich das Donkey Sanctuary in der Nähe von Matala schon und wollte es Andy unbedingt zeigen. Das Refugium für Tiere (fast) aller Art kommt ganz unaufgeregt ohne Attraktionen und Spektakel aus und wir genossen die Zeit beim Eselohren kraulen und Enten füttern. In der Gegend gibt es viele nette kleine Orte (z.B. Pitsidia) und Restaurants mit einem tollen Blick aufs Meer (z.B. bei Kalamaki), die absolut einen Besuch wert sind. Auf dem Rückweg nach Heraklion fuhren wir zufällig an der archäologischen Ausgrabungsstätte des Klosters der Dreifaltigkeit vorbei. Für uns war das die perfekte Alternative zum Palast von Knossos, den ich schon 2018 besucht hatte. Im Gegensatz zum Palast von Knossos hatten wir unsere Ruhe und konnten das Gefühl, einen besonderen Teil der kretischen Geschichte zu bestaunen, wirklich genießen und dabei noch eine phänomenale Aussicht bewundern .


Luxus und Entspannung in Chersonisos


Nach ein paar Tagen quirligem Stadtleben und spannenden Ausflügen, gönnten wir uns gleich in der Nähe von Heraklion die wohl luxuriöseste Unterkunft, in der wir je waren: ein kleines Ferienhäuschen mit Garten, eigenem Pool und Meerblick. Vom ersten Moment an genossen wir die Ruhe und Zweisamkeit und fühlten uns befreit von allem „Wir sollten mal…“-Druck. Wir sollten mal die Steuererklärung machen, die Terrasse dekorieren, zur Zahnreinigung gehen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sehen… Wir sollten mal gar nichts. Und das fühlte sich toll an.


Die Vormittage verbrachten wir häufig damit, joggen zu gehen (auf jeden Fall vor 9 Uhr morgens – ansonsten war es schon zu heiß!) am Pool liegend Serien auf dem Tablet zu schauen (da freute sich das Kind in mir diebisch: morgens fernsehschauen?!?), zu lesen oder zu spielen. Nachmittags unternahmen wir dann kleinere Ausflüge (z.B. nach Agios Nikolaos) oder blieben einfach am Pool liegen. Den nächstgelegenen Ort Chersonisos besuchten wir ein paar Mal, sehr viel mehr als einige nette Restaurants direkt am Meer gibt es hier aber auch nicht zu sehen. Feierwütige Urlauber finden hier mit Sicherheit auch die ein oder andere Party.


Am einzigen etwas regnerischen Tag besuchten wir das Aquaworld Aquarium & Reptile Rescue Centre, einem Tierheim der besonderen Art. Die beiden Besitzer führen diesen kleinen Zoo mit geretteten Reptilien, Amphibien und Fischen wirklich besonders liebevoll und jeder Gast bekommt einen ganz persönlichen Einblick. Wir bekamen die tolle Möglichkeit, einige der Tiere sogar auf den Arm zu nehmen, wörtlich gesprochen.









Der letzte Abend mit Hundeträumen


An einem schönen Vormittag, als ich gerade anfing in der Sonne brutzelnd das frische Obst als zweites Frühstück zu genießen und mal wieder die Facebook Seite einerTierschutzorganisation zu checken, sah ich sie. Ein kleines wildes Hundemädchen, das mit seinen kleinen dreckigen Pfötchen ganz aufgeregt in ihrem viel zu kleinen Zwinger hin und her rannte. Annali. Ich hatte Andy schon einige Hunde gezeigt, doch dieses Mal war seine Reaktion anders. „Ja, die.“


Ich glaube, wenn ich gewusst hätte, dass Annali (die wir jetzt nur noch Nelly nennen) ein paar Wochen später bei uns einziehen würde, hätte ich diesen letzten Abend auf Kreta noch mehr genießen können. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht war es auch die kribbelige Ungewissheit gemischt mit Vorfreude, die diesen Abend mit kretischem Rotwein, Sonnenuntergang und vielen Hundeträumen ganz besonders machten.








*Namensnennungen - unbezahlt