Reisebericht mit Route

Best of East


Einmal quer durch Osteuropa: Italien - Kroatien - Montenegro - Albanien - Bosnien und Herzegowina


August/September 2019


Reisedauer:


21 Tage


Reiseverlauf:


Tag 1-2 Anreise über Verona nach Triest (Italien)


Tag 2 Royaler Bummel durch Split (Kroatien)


Tag 3 Entspannung in Perast (Montenegro)


Tag 4 Ausflug nach Budva und zum Jaz Beach (Montenegro)


Tag 5 Erkundungstour in der Bucht von Kotor (Montenegro)


Tag 6 Kaffee in Podgorica und Ankunft in Shkoder (Montenegro und Albanien)


Tag 7 Über den Komanstausee schippern und in den albanischen Alpen wandern (Albanien)


Tag 8 Wanderung von Valbona nach Theth (Albanien)


Tag 9 Zurück in die Zivilisation - Tirana (Albanien)


Tag 10 Stadtbummel und Museum in Tirana (Albanien)


Tag 11 Dhermi/Himara - Eintauchen in Sonne, Strand und Meer (Albanien)


Tag 12 Himara und den Gjipe Beach entdecken (Albanien)


Tag 13 Strandtag am Gijpe Beach (Albanien)


Tag 14 ...und weil es so schön war: Gijpe Beach (Albanien)


Tag 15 Fenster in Berat zählen (...998, 999, 1000!) (Albanien)


Tag 16 Fahrt nach Dubrovnik und Mitternachtsschwimmen im Pool mit Ausblick (Kroatien)


Tag 17 Einmal drumrum - Bummel auf der Stadtmauer von Dubrovnik (Kroatien)


Tag 18 Baden in den Kravica Wasserfällen (Bosnien und Herzegowina)


Tag 19 Von der Stari Most (alte Brücke) in Mostar spucken (springen haben wir uns nicht getraut) (Bosnien und Herzegowina)


Tag 20 Zagreb im Schnelldurchlauf (Kroatien)


Tag 21 Heimfahrt


Wanderung:


Wanderung um Valbona (albanische Alpen)

- Start und Ziel: Valbona

- Distanz ca. 12 km

- Dauer ca. 4 Stunden

- kein Eintritt

- bedingt beschildert

- Reisezeit Mai-September

- mittlerer Schwierigkeitsgrad


Wanderung von Valbona nach Theth (albanische Alpen)

- Start: Valbona

- Ziel: Theth

- Distanz ca. 17 km

- Dauer ca. 6-8 Stunden

- kein Eintritt

- bedingt beschildert aber leicht zu finden

- Reisezeit Mai-September

- mittlerer Schwierigkeitsgrad


Beste Reisezeit:


April – Oktober, ab Mitte November haben einige Unterkünfte und Restaurants in abgelegeneren Gegenden über den Winter geschlossen


Unterkünfte:


Triest: Julia Apartment

Split: Milla One

Kotor: Apartment Panorama

Shkoder: Promenade Hotel

Valbona: Villa Dini

Theth: Logu i Harushave

Tirana: Tredi 18 Residence

Dhermi: Golden View Residence

Berat: Hotel Vila Nino

Dubrovnik: Apartments Anamaria

Mostar: Apartments Ada

Zagreb: Anastasia Suites Downtown


Geheimtipps:


Restaurant-Geheimtipp: Oda traditional Albanian cuisine in Tirana/Albanien

Hotel/Pension-Geheimtipp: Golden View Residence in Albanien

Strand-Geheimtipp: Gijpe Beach in Albanien

Stadt-Geheimtipp: Mostar in Bosnien


Vermeiden:


Massen vermeiden: Dubrovnik und Split in der Hochsaison (Kroatien)

Überbewertet: Jaz Beach (Montenegro)



Anreise mit einem Hauch von Dolce Vita


Bevor wir unsere Osteuropa Rundreise starteten, verbrachten wir einige Tage mit Freunden am Gardasee und in Verona. Verona eignet sich perfekt für einen eintägigen Ausflug, wobei wir die Atmosphäre und unseren ziellosen Spaziergang durch die romantischen Gassen deutlich mehr genossen, als die eigentlichen Attraktionen der Stadt. Während das Amphitheater zwar sehr stark besucht, aber eben auch imposant und historisch spannend ist, empfanden wir Julias Balkon (von Shakespeares "Romeo und Julia") als überbewertete Touristenattraktion. In dem kleinen und völlig überfüllten Hinterhof konnte kaum eine besondere Stimmung aufkommen, was nicht zuletzt an der Inszenierung lag: Wir hätten uns weniger Stände mit billigen Mitbringseln und dafür mehr Möglichkeiten, in die Geschichte einzutauchen gewünscht (mehr Informationen/Bilder/regelmäßige kurze Lesungen/kurzes Theaterstück...). Aber so blieb diese Sehenswürdigkeit für uns einfach ein simpler Balkon und wir schlenderten recht schnell weiter eine Runde durch die wunderschöne Altstadt.


Auch in Triest ließen wir uns gemütlich durch die Straßen treiben. Nicht ganz freiwillig - aufgrund einer Autopanne wurden wir zu diesem Stopp gezwungen. Nachdem wir von der Werkstatt die Nachricht erhalten hatten, dass die Reparatur zwar einige Stunden dauern würde, aber zumindest heute noch möglich war, konnten wir uns auf die Stadt einlassen. Triest hat im Gegensatz zu den meisten größeren italienischen Städten keine großen Sehenswürdigkeiten und man kann sich getrost mit einem Cappuccino ans Wasser setzen, sich in den vielen Läden der Innenstadt von der italienischen Mode inspirieren lassen oder - ganz klassisch - sich den Bauch mit Pizza und Pasta vollschlagen.


Kroatien die I: Split


Aufgrund unserer Autopanne blieb uns in Split nur ein knapper Tag um die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Noch etwas abseits der Touristenmassen deckten wir uns früh morgens auf einem kleinen Markt mit frischem lokalen Obst ein, das so günstig war, dass wir immer wieder dachten, die Verkäufer nicht richtig verstanden zu haben. Den ganzen Vormittag über naschten wir von den Aprikosen und Feigen, so lange bis wir einen Obst-Bauch hatten und das Mittagessen ausfallen lassen mussten.


Nachdem wir einige der Strände schon bei der Herfahrt gesehen hatten und diese nicht außergewöhnlich schön oder gemütlich fanden, entschieden wir uns dazu, uns auf die Hauptattraktion der Stadt zu konzentrieren: den Diokletianpalast. Obwohl auch dieser Palast (wie die meisten großen Sehenswürdigkeiten beliebter Reiseziele) völlig vollgestopft und komplett darauf ausgelegt ist, den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat er sich seine Besonderheit bewahrt. Man hat wahrhaftig das Gefühl, sich in der lebhaften Geschichte der Stadt und gleichzeitig in den engen Gassen des Palastkomplexes zu verlieren und dabei ständig etwas Neues zu entdecken. Wir haben es geliebt, völlig ohne Plan oder Tour durch den Palast zu bummeln und uns auszumalen, was die ehrfürchtigen Mauern wohl schon alles gesehen und erlebt hatten.


Montenegro: Perast, Bucht von Kotor, Budva und Podgorica


Noch am späten Nachmittag machten wir uns auf in Richtung Montenegro. Ich hatte die komplette Autofahrt diese hibbelige Vorfreude gemischt mit Neugier im Bauch, die ich immer spüre, wenn ich zum allerersten Mal in ein Land reise. Schon kurz vor Kotor begann das eigentliche Montenegro-Highlight: die Aussicht auf das Meer und die Bucht von Kotor. Dabei ließen wir uns so richtig Zeit und schlängelten uns mehrere Stunden mit dem Auto durch die Berge und hielten immer wieder an, um den Blick aufs Meer (und zwischendurch doch wieder die ein oder andere Feige) zu genießen.


In der Bucht von Kotor und den umliegenden Orten ballt sich (fast) das komplette touristische Zentrum Montenegros. Man spürt, dass Tourismus hier die Haupteinnahmequelle ist und das Leben fühlt sich etwas anders an als in den restlichen Teilen des Landes. Dennoch ist es im Vergleich zu anderen typischen Urlaubsländern noch recht ruhig und wir konnten die Natur (Autofahrten und Spaziergänge auf die umliegenden Berge mit immer spektakuläreren Ausblicken), das Essen (Kacmak und montenegrischer Gemüseeintopf), die kleinen lebendigen Orte (Budva, Perast, Kotor) und die Gastfreundschaft, vor allem in unserer Unterkunft (nicht noch ein Glas Rotwein!) wirklich genießen. Eine einzige Enttäuschung waren für uns die Strände. Der Jaz Beach, der in mehreren Hitlisten als einer der besten Strände Europas auftaucht, vereint alles, was wir an Strandtagen vermeiden möchten: unglaubliche Menschenmassen, die sowohl Spiele am Strand als auch Ruhe unmöglich machen, viel Müll und Dreck, trübes Wasser und kaum eine schöne Aussicht. Wir haben uns sogar so unwohl gefühlt, dass wir sofort wieder zurück in unsere Unterkunft gefahren sind und den Tag lieber am Infinity Pool mit Blick auf die Bucht verbracht haben.


Auf unserem Weg nach Albanien wollten wir noch etwas vom echten, unentdeckten Montenegro kennenlernen. Während wir auf unserem Spaziergang zum Mausoleum im Nationalpark Lovcen und dem kleinen Örtchen Cetinje noch vereinzelt auf Touristen trafen, waren wir in Podgorica wohl die einzigen Besucher der ganzen Stadt. Es fühlte sich verrückt an, in der Hauptstadt eines Landes zu sein, die so wenig schillernd, so unspektakulär und schläfrig war, dass es auch das etwas heruntergekommene Wohngebiet einer deutschen Kleinstadt sein könnte. Irgendwie fanden wir es aber auch symphathisch, dass die Stadt keinerlei schillernde Fassade für Besucher aufbaut. Fast alle Einheimischen, die wir fragten, was wir in ein paar Stunden in Podgorica und Umgebung unbedingt sehen sollten, schickten uns zurück ans Meer. Tatsächlich hat Podgorica keinerlei Sehenswürdigkeiten und auch kaum schöne Plätze oder Restaurants. Nach einem längeren Spaziergang fanden wir eine kleine Straße (von den Dimensionen vergleichbar mit der Mini-Spielstraße in der mein Elternhaus steht) mit drei Cafés - ein Hotspot! Allein wegen des leckeren Kaffees und dem netten Plausch mit dem Café Besitzer und unseren Tischnachbarn war es uns der Abstecher wert. Klar ist, dass Podgorica aller Voraussicht nach nicht mehr auf unserer Reiseliste stehen wird. Aber genau das schaffte auf eine merkwürdige Art Raum, die Stadt viel unbefangener und offen wahrzunehmen. Ein bisschen so, wie wenn man als Kind 5 Euro auf dem Jahrmarkt bekommt und weiß, dass man alles auf einmal dort verbraten kann.


Albanien: Shkoder, der Komanstausee und Wandern in den albanischen Alpen


Wir kamen (auch dank der sehr gemütlichen Fahrweise der meisten Albaner) erst

am späten Abend in Albanien an und waren sofort begeistert. Shkoder hat eine

schöne, bunte, kleine Innenstadt, die nur in den heißesten Stunden des Tages ruht.

Ansonsten scheint hier jeden Tag ein Stadtfest zu sein und abends hat man das

Gefühl die ganze Stadt tanzt durch die Straßen. Wir bummelten durch die

Fußgängerzone, kauften uns einige Snacks auf die Hand (z.B. gegrillte Maiskolben) und tranken ein Glas Wein in einem Straßencafé. Wir fühlten uns ein bisschen wie ein Kind am letzten Schultag vor den Sommerferien: es ist so warm, dass man bis spät in die Nacht in kurzen Hosen rumlaufen konnte ("Das ist das beste Gefühl, wenn man gar nicht erst eine Jacke mitnehmen muss" findet Andy), man entspannt sich immer mehr und realisiert, dass eine tolle, freie, aufregende Zeit vor einem liegt.


Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf, packten unsere Rucksäcke für 2 Tage und verstauten unser restliches Gepäck in unserem Auto, das wir auf einem bewachten Parkplatz mitten im Zentrum abstellten - davon gibt es einige. Wir hatten den Transport nach Valbona und auch von Theth zurück nach Shkoder bereits im Voraus gebucht und wurden direkt im Hotel abgeholt und zum Komanstausee gefahren. Die Schifffahrt über den See war sehr gemütlich und die Landschaft wirklich sehr schön. Als alleiniger Programmpunkt in den albanischen Alpen wäre uns das etwas zu wenig aktiv gewesen, als Ergänzung zu unseren Wanderungen war es perfekt.












Valbona ist mehr eine Ansammlung von Häusern, Pensionen, und einigen wenigen Einkaufsmöglichkeiten als ein wirklicher Ort. Hauptdarsteller ist hier aber ohnehin die umliegende Natur und die ist wirklich atemberaubend und bietet unzählige Wandermöglichkeiten. Wir entschieden uns deshalb dazu, gleich an unserem Ankunftstag eine kleine Wanderung zu unternehmen. Etwas blauäugig liefen wir ohne klare Wanderroute oder Ziel los, mit dem Plan, ca. 1-2 Stunden etwas die Umgebung zu erkunden. Aus dem geplanten ausgedehnten Spaziergang wurde eine 4-stündige, mindestens 12 Kilometer lange Wanderung um und auf den Hausberg von Valbona, die wir im Nachhinein unmöglich genau nachverfolgen können. Das hat bei uns zwar gut geklappt und wir haben uns stets auf den Wanderwegen aufgehalten (sind dabei aber wohl öfters von einer Route auf eine andere gewechselt) und waren gemeinsam mit anderen Wanderern unterwegs. Dennoch würden wir dieses Vorgehen niemandem empfehlen und lieber vorher einen kleinen Rundweg aussuchen, schon allein um die Entfernung abschätzen zu können. So waren wir schon am Abend vor unserer eigentlichen großen Wanderung völlig fertig und fielen um 9 Uhr erschöpft aber trotzdem zufrieden ins Bett - schließlich war die Wanderung zwar unerwartet lang, aber auch wunderschön gewesen.










Unsere Unterkunft organisierte für uns einen Transfer zum Startpunkt der Wanderung und von dort aus ist der Weg bis nach Theth recht einfach zu finden. Wir liefen zunächst durch ein Tal mit wunderschönem Blick auf die Berge, bis der Aufstieg begann. Den kompletten Pass bis Theth zu gehen dauert ungefähr 6-8 Stunden, wobei jeder Abschnitt lohnend ist. Auf dem Gipfel sammeln sich an schönen Tagen einige Touristen, allerdings nie so viele, dass etwas von der Stimmung verloren geht. Nach den obligatorischen Gipfelfotos fanden wir ein ruhiges kleines Plätzchen und genossen unser wohlverdientes Lunch-Paket. Der Abstieg ist schön, kräftezehrend und wie jeder lange Abstieg eine große Belastung für die Knie. Wir wandern nie mit Stöcken, können uns aber gut vorstellen, dass sie auf diesem Abschnitt hilfreich sind. Angekommen in Theth waren wir glücklich die Wanderung geschafft zu haben und gleichzeitig etwas traurig, dass dieser tolle Wandertag schon vorbei war. Die Wanderung hatte für uns nur einen Wermutstropfen: Die vielen Maulesel, die sichtlich erschöpft und zum Teil völlig heruntergekommen das Gepäck der ausländischen Touristen tragen. Ein glückliches Eselleben sieht wohl anders aus...










Auch in Theth selbst gibt es nicht viel zu tun, was aber auch gar nicht nötig ist. Wir waren mit dem traditionellen, selbstgekochten Essen unserer Gastgeberin und dem weichen Bett mehr als zufrieden.


Am nächsten Morgen wurden wir aus Theth abgeholt und zurück nach Shkoder gefahren. Die Autofahrt als "bumpy" zu beschreiben wäre untertrieben: wir hüpften auf dem Rücksitz so viel hin und her, gegen die Scheibe und das Dach, dass ich am nächsten Tag blaue Flecken hatte. Vielleicht gibt es aber auch vorsichtigere Fahrer...


Albanien: Hauptstadtfeeling in Tirana


Wir fuhren direkt von Shkoder aus weiter nach Tirana und kamen am frühen Abend dort an. Nach einem kurzen Sprung in den angenehm warmen Pool unserer Unterkunft, suchten wir nach einem (vegetarischen) Restaurant und stießen über Tripadvisor auf das "Oda traditional Albanian cuisine". Das gemütliche kleine Restaurants wird von Touristen und Einheimischen gleichermaßen besucht und bietet Fleischgerichte, wie auch vegetarische und vegane Optionen. Wir haben das Essen und die Atmosphäre geliebt. Wir bekamen Speiseempfehlungen von einem älteren albanisches Ehepaar, beobachteten ein erstes Date (schien gut zu laufen!) und unterhielten uns mit anderen Reisenden. Kein Wunder, dass wir am nächsten Abend wieder hier saßen.


Tirana ist eine lebendige und freundliche, aber wenig internationale Stadt. Auch hier merkt man, dass die meisten Touristen Europas eher in die angrenzenden Urlaubsländer fahren und Albanien noch nicht entdeckt haben. Wir fanden das spannend und haben uns aufgrund der offenen herzlichen Art der Albaner immer willkommen gefühlt. Während man in den meisten Städten Italiens oder Kroatiens noch verzweifelt einen Flecken unentdeckte Authentizität sucht, ist ganz Tirana (und Albanien) voll davon. Wir verbrachten unseren Tag in Cafés und Restaurants und besuchten das historische Nationalmuseum. Obwohl viele Informationstafeln nur Erklärungen in albanischer und kaum in englischer Sprache enthalten, waren wir fasziniert von diesem Schnelldurchlauf durch die albanische Geschichte. Vor allem der Blick auf den zweiten Weltkrieg hebt sich von dem vieler anderer Länder ab: Deutschland und die deutschen Truppen sind nur selten Mittelpunkt der Ausstellungsstücke und Berichte, häufig wird (nur) Italien als kriegsführendes Land benannt.


Wir genossen unseren Aufenthalt in Tirana uneingeschränkt - ein Tag reichte uns aber auch aus, um einen großen Teil der Stadt zu entdecken.


Albanien: entspannte Tage am Strand: Dhermi und Himara


Die Fahrt nach Dhermi dauert um die 3-4 Stunden, ist zunächst sehr unspektakulär (die Straßen gesäumt von unzähligen Möbelhäusern) und gegen Ende dann mit schönem Blick aufs Meer. In Dhermi angekommen erwartete uns zunächst eine große Enttäuschung: unsere Unterkunft war leider gar nicht so, wie wir uns sie vorgestellt hatten. Wir entschieden uns dazu, nach einer neuen Unterkunft Ausschau zu halten. Nur wenige hundert Meter nach

Dhermi fuhren wir spontan einem Schild nach: "Golden View Residence". Wir fühlten

und sofort pudelwohl. Die Unterkunft hat schöne, saubere Zimmer, einen

gemütlichen Pool-Bereich, freundliche Gastgeber und einen spektakulären Blick aufs

Meer - einen golden view eben. Wir verbrachten unseren ersten Tag an der albanischen

Küste also hauptsächlich damit, die alte Unterkunft zu stornieren und in die Golden

View Residence umzusiedeln. Auch wenn uns dies einen Tag geklaut hat und mit

einigen Zusatzkosten verbunden war, bereuten wir unsere Entscheidung keine Sekunde.










Die nächsten Tage verbrachten wir damit, abwechselnd faul am Meer oder Pool zu liegen und ebenso abwechselnd in Dhermi und Himara essen zu gehen. Gleich am ersten Tag entdeckten wir den Gijpe Beach nicht weit von Dhermi. Der Strand ist nur zu Fuß (oder mit einem Geländewagen) zu erreichen und liegt wunderschön in einer kleinen Bucht. Autos können auf einem gut ausgeschilderten Parkplatz abgestellt werden - von dort aus sind es dann noch ca. 15-20 Minuten Fußweg zum Strand. Am Strand selbst gibt es nur ein kleines Outdoor-Café mit Snacks und Getränken sowie die Möglichkeit zu campen. Obwohl der Strand jeden Tag recht gut besucht war, fühlte er sich nie vollgestopft an und ist mit den meisten anderen Stränden am Mittelmeer nicht zu vergleichen. Die Abgeschiedenheit und wenig kommerzielle und touristische Aufmachung erlauben eine ganz besondere und entspannte Atmosphäre und ich fühlte mich ein bisschen wie Ronja Räubertochter am Meer.


Wir hätten ohne weiteres noch eine Woche hier verbringen können, am Strand liegen, die umliegenden Orte entdecken und in den vielen kleinen Restaurants mit lokalen, authentischen Gerichten essen (um Touristenfallen zu umgehen besser etwas im Hinterland als direkt am Strand essen gehen). 


Albanien: UNESCO Weltkulturerbe Berat


Berat wurde aufgrund der historischen, weißen Häusern mit den vielen Fenstern 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Neben Tirana und den Strandorten gilt die Stadt daher als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Wir stellten uns auf eine volle Stadt, unzähligeTourangebote und Souvenirläden ein und wurden völlig vom Gegenteil überrascht. Berat ist komplett in seiner ursprünglichen Form erhalten und trotz der Aufmerksamkeit scheint das Leben hier ganz normal weiterzugehen. Als wir uns nachmittags in einem Café in der Innenstadt einen Kuchen bestellten, fragte der Kellner begeistert aus welchem Land wir kämen und was uns nach Berat verschlage. Keine 5 Minuten später dröhnte deutsche Musik aus den Lautsprechern des Cafés und der Kellner zwinkerte uns verschmitzt zu. Eine solche Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber ausländischen Touristen hatten wir wirklich selten erlebt.












Berat gibt einem wirklich das Gefühl komplett in das albanische Leben einzutauchen und ist dabei noch wunderschön. Gleichzeitig ist der Stadtkern recht klein und wir fanden den einen Tag, den wir dort verbrachten, ausreichend, um den Ort zu entdecken. Wehmütig waren wir trotzdem als wir früh morgens Richtung Kroatien aufbrachen, schließlich war Berat unser letzter Stopp im zauberhaften Albanien.


Kroatien die II: Dubrovnik


Sobald wir Albanien verlassen hatten, schien das Leben wieder schneller zu laufen. Ruckzuck hatten wir ins Hotel eingecheckt, etwas zu Essen besorgt, den Pool getestet und einen kleinen "sneak peak" auf Dubrovnik erhascht. Dieser gefiel uns so gut, dass wir entschieden gleich sehr früh morgens wieder in die Stadt zu fahren.


Dubrovnik wird überlaufen von Touristen, was dazu führt, dass man keinen Flecken der Stadt für sich alleine hat, die Infrastruktur aber super ist. Wir bummelten zunächst recht ziellos durch die Gassen und amüsierten uns über die vielen "Game of Thrones" Führungen, die überall angeboten werden. Wir selbst entschieden uns dazu, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und steuerten schon bald auf das unangefochtene Highlight zu: die historische Stadtmauer. Wie so oft in Dubrovnik war unser Erlebnis dort zwiegespalten. Wenngleich man tatsächlich einen tollen Ausblick sowohl auf die Stadt, als auch das Meer hat, ist die Mauer so vollgestopft, dass man das nur bedingt genießen kann. Es war wirklich unglaublich, wie viele Menschen in diese scheinbar so begrenzte Stadt passten. Auch die 30 Euro "Eintritt" um auf der Stadtmauer spazieren zu dürfen fühlten sich nach einer Touristenabzocke an. Die wenigen Einheimischen, die man in Dubrovnik trifft, sind häufig genervt von den Touristenmassen. Wir bekamen ein bisschen Heimweh nach Albanien, wo sich das ganze Leben so entspannt angefühlt hatte und wir uns so willkommen (und vielleicht auch ein bisschen besonders) gefühlt hatten.










Nach einem grandiosen Mittagessen im veganen Restaurant Nishta verbrachten wir eine Stunde im Museum "War Photo Limited", in dem es sowohl eine Dauer- als auch Wechselaustellungen gibt. Wir finden es immer spannend, einschneidende geschichtliche Ereignisse aus der Perspektive des jeweiligen Landes zu erfahren. Und um einen kleinen ersten Einblick in den Jugoslawien Krieg zu bekommen und der Mittagshitze für ein/zwei Stündchen zu entfliehen, war dieses zentral gelegene Museum gerade recht. Der frühe Abend mit einem schönen Sonnenuntergang passt ganz wunderbar zu Dubrovnik und die Stadt fühlt sich dann besonders mystisch und geschichtsträchtig an. Wir kosteten diese Atmosphäre noch etwas aus und schlenderten durch die schmalen Kopfsteinpflastergassen.


Bosnien: Mostar


Die letzten beiden Tage hatten wir bei unserer Reiseplanung offen gelassen. So hatten wir die Möglichkeit, uns von unseren bisherigen Eindrücken und Erlebnissen inspirieren zu lassen. Da wir auf dem Hinweg durch Bosnien gefahren waren und uns das Land so wild und ursprünglich erschien (wir sahen Wildpferde!), entschieden wir uns für die Kravica Wasserfälle und Mostar.


Die Kravica Wasserfälle haben alles, was man für einen perfekten kleinen Ausflug benötigt: einen kleinen Spaziergang, der die Spannung und Lust auf den Sprung ins kühle Nass steigen lässt, wunderschöne Picknickstellen am

Wasser und dann eben den heiß ersehnten Sprung ins kühle Nass.


Mostar fühlt sich bunt und lebendig an, wie ein junger Schulabsolvent, dem alle Türen offen stehen. An der

ein oder anderen Stelle ist die traurige Vergangenheit des Krieges noch erkennbar und wir sahen

einige Häuser mit Einschlusslöchern in den Wänden. Die Stimmung ist aber heiter und sehr friedlich. Wir

liebten es, den Jugendlichen dabei zuzusehen, wie sie von der Stari Most, der alten Brücke sprangen,

wenngleich wir es viel zu gefährlich fanden. Wir tingelten von Restaurant zu Café und von Café zu

Restaurant und ließen es uns an unserem vorletzten Urlaubstag nochmal so richtig zu gehen.


Kroatien die III: Zagreb


Von Zagreb können wir gar nicht allzu viel berichten: hier sind wir buchstäblich durchgaloppiert. Für uns lag die Stadt ganz praktisch auf dem Weg und wir konnten die ewig lange Heimfahrt so nochmal brechen. Zufälligerweise stolperten wir in den wenigen Stunden in Zagreb auf ein veganes Food Festival. Wir genossen viele verschiedene vegane Varianten kroatischer Klassiker (wie z.B. Cevapcici) und bestaunten die Aufführungen lokalen Tanzgruppen. Für uns der perfekte Abschluss einer wunderschönen Rundreise!








*Namensnennungen - unbezahlt